Teil 3.1: Verhütung mit Kupfer
Teil 3.2: Die verschiedenen Kupfermethoden
Teil 3.3: Verhütung mit Kupfer- Früher und Heute
Teil 3.4: Nebenwirkungen
Teil 3.5: Einsetzen
Teil 3.6: Notfallverhütung: „Die Kupferspirale danach“
Teil 3.1: Verhütung mit Kupfer
Die kupferbasierten Verhütungsmethoden wurden in den letzten Jahren komplett erneuert. Früher gab es recht häufig Komplikationen und es wurde nur Frauen, die schon geboren haben, eine Spirale eingesetzt. Heute ist das anders! Wie die Kupermethoden funktionieren erkläre ich in der dieser Inforeihe.
Vorteile: hochsicher; man kann sehr wenig „falsch“ machen; Langzeitwirkung, keine Hormonersatzstoffe, der weibliche Zyklus wird nicht beeinträchtigt!
Nachteile: Fremdkörper in der Gebärmutter; unter Umständen kann es zu Beschwerden wie verstärkter Regelblutung oder einer Entzündung kommen. (Das Risiko ist mittlerweile aber eher klein); zum Einsetzen braucht man einen Gynäkologen der sich wirklich damit auskennt.
Teil 3.2: Die verschiedenen Kupfermethoden
Es gibt zur Zeit drei Sorten von kupferbasierter Verhütung. Die bekannteste ist wohl die Kupferspirale. Dann gibt es noch den Kupferball und die Kupferkette.
Letztendlich haben alle die gleiche Wirkweise. Zum Einen verändern sich die Gebärmutterschleimhaut und der Schleim am Muttermund, zum Anderen werden auch die Spermien in ihrer Beweglichkeit und Befruchtungsfähigkeit eingeschränkt.
Es kann allerdings passieren, dass die Eizelle befruchtet wird. Sie kann sich dann aber nicht in die Gebärmutterschleimhaut einnisten und geht ab. Hier müssen sich die Frauen die ethische Frage stellen, ob ihrer Meinung nach das Leben schon mit der Befruchtung anfängt und ob es für sie vertretbar ist, dass das evtl. befruchtete Ei abgeht.
Kupferspirale, -Ball und -Kette haben verschiedene Größen und so passt bei manchen Frauen die Spirale besser, bei anderen Ball oder Kette. Wichtig ist, dass der Gynäkologe sich gut mit den Kupfermethoden auskennt und vernünftig ausmessen kann, welche der Methoden und welche Größe passt! Leider ist das nicht bei allen der Fall, manche Praxen haben 2 Standardgrößen in der Praxis und setzen einfach bei Frauen, die noch nicht geboren haben, die kleinere und bei Frauen, die bereits geboren haben, die größere ein.
Unbedingt vorher in Erfahrung bringen ob der Arzt auch ausmisst und ansonsten ggf. einen anderen Gynäkologen dafür ausfindig machen!
Denn wenn die richtige Methode und Größe gewählt wurde, schränkt das Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen extrem ein!
Auch junge Mädchen im Alter von 13+ können, in vielen Fällen, mit Kupfermethoden verhüten.
Nur ist es auch hier unbedingt notwendig vorher das Richtige Modell mit Hilfe von Ausmessen zu bestimmen.
Teil 3.3: Verhütung mit Kupfer - Früher und Heute
Die Kupferspirale entwickelte sich aus der Idee heraus, dass ein Gegenstand mechanisch die Einnistung verhindern soll. Zunächst wurde dafür Seide und später Silberdraht genutzt. Damals hat man die verhütende Wirkung dem Silber zugeschrieben, doch aus heutiger Sicht war es der in dem Silber enthaltene Kupferanteil.
In den 1960/70ern gab es ganz verrückt aussehende Modelle aus Kunststoff, Gold und Silber. Die „Margulies-Spirale“ von 1958 gab der Methode den Namen „Spirale“, denn die war, ganz im Gegensatz zu den heutigen, wirklich spiralenförmig. (Die heutigen sind T-förmig)
Das „Dalkon-Shield“ aus den 70ern ist mitverantwortlich für die vielen Vorurteile, die sich noch bis heute über die Kupfermethoden halten. Denn der Rückholfaden des Shields bestand aus mehreren geflochtenen Fäden – ein optimaler Ort für Bakterien die sich in den verflochtenen Gewebe einnisteten und die Fäden wie eine Strickleiter richtung Gebärmutter nutzten. Schwere Komplikationen waren die Folge.
Der Kunststoffteil, der heute genutzten Kupfermethoden, besteht aus einem Material, welches auch bei OP´s angewandt wird und der Kupferdraht wird nicht mehr geflochten. Zudem ist Kupfer von Natur aus antibakteriell, also haben Bakterien in den heutigen Spiralen und Co. keinen Nährboden.
Teil 3.4: Nebenwirkungen
Ja, auch heute gibt es noch Komplikationen durch die Kupfermethoden. In sehr vielen Fällen ist es allerdings der Tatsache geschuldet, dass nicht das richtige Modell bzw. die richtige Größe gewählt wurde. Jede Gebärmutter ist anders und wenn das eingesetzte Präparat verrutscht oder immer irgendwo anstößt, kann das auf Dauer natürlich zu Schmerzen und Blutungen führen.
Zudem ist auch die „Kupferdosis“ wichtig. In den USA zum Beispiel, gibt es nur eine sehr hoch dosierte Spirale (die sogar 10 Jahre liegen bleiben kann, weil sie so hoch dosiert ist) die umso mehr zu Nebenwirkungen, wie verstärkte Menstruationsblutung führt. Dieses Präparat gibt es hier gar nicht, führt aber in veröffentlichten Studien zu einer höheren Zahl von Beschwerden.
Bei wenigen Frauen ist es aber auch einfach so, dass die Gebärmutter keinen Fremdkörper in sich haben will und das deutlich zu verstehen gibt. Dann ist es leider nicht die richtige Methode und man muss doch auf etwas anderes ausweichen.
Erwähnt werden sollte aber auch noch dass die Nebenwirkungen von hormoneller Verhütung wie z.B. Akne, sexuelle Unlust, Kopfschmerzen, depressive Verstimmung, innere Unruhe, Beeinträchtigung des weiblichen Zyklus, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme usw. hier keine Rolle spielen!
Nun noch ganz wichtig zu den Wochen nach dem Einsetzen:
Die meisten Infektionen passieren in den ersten fünf Tagen nach dem Einsetzen des Kupferpräparates. Das hat den Grund, dass dort einmalig der Schleimpropf gelöst wurde und der Muttermund geweitet ist. So haben Bakterien die Chance in die Gebärmutter zu gelangen.
Aber auch eigentlich nur, wenn sie dorthin transportiert werden.
Daher auf keinen Fall in dieser Zeit etwas vaginal einführen. Kein Tampon, Finger, Penis, Sextoys oder sonstiges und auch nicht schwimmen oder baden gehen! Auch in den darauf folgenden 3-4 Wochen sollte man vorsichtig sein mit dem Einführen von jeglichen Dingen. Wenn die ersten Wochen überstanden sind, kommt es nur noch in ganz seltenen Fällen zu Entzündungen.
Teil 3.5: Das Einsetzen & Kosten
Das Einsetzen eines IUP/IUB oder der Gynefix (IUP=Intrauterinpessar-> Kupferspirale, IUB->Kupferperlenball; Gynefix->Kupferkette) muss durch einem Gynäkologen erfolgen.
Am Besten ist es, wenn man einige Tage vor dem Einsetz-termin schon einen Termin zum Ausmessen und zur Beratung hat. (Das Ausmessen ist leider keine Kassenleistung und die Kosten dafür und auch für die Spirale müssen von den Patientinnen getragen werden.)
Das Einsetzen sollte immer am Ende der Menstruation passieren, denn dann ist der Muttermund von Natur aus geöffnet und muss nicht mechanisch geöffnet werden, was einiges schmerzvoller wäre.
Aber auch so können beim Einsetzen durchaus Schmerzen entstehen. Meist sind diese kurz danach aber wieder weg. (Ausnahme beim Kupferball, da haben Frauen teilweise noch einige Tage danach Schmerzen, ähnlich Regelschmerzen)
Kupferspirale und -ball werden durch einen Einführungsstab in die Gebärmutter geführt und dort dehnen sie sich aus, sodass sie fest sitzen. Bei der Kupferkette ist das anders, denn diese wird oben
an der Gebärmutter befestigt. (Diese Methode muss von Gynäkologen extra gelernt werden, daher gibt es nur einige die sie anwenden.)
Kosten: Die Kosten für die Spirale/Kette/Ball betragen je nach Modell etwa 150-300 Euro. Hinzu kommen meist noch die Kosten für das Ausmessen. Sie können aber auch 3-5 Jahre (je nach Modell) damit sicher verhüten! Wenn man also von ca. 300 Euro insgesamt ausgeht und einer Dauer von 5 Jahren, sind es etwa 5 Euro pro Monat. Damit ist es eine günstige Verhütungsmethode, nur leider sind die Einmalkosten zu Beginn hoch.
3.6: Notfallverhütung: „Die Kupferspirale danach“
Als Notfallverhütung kennen die meisten Frauen nur „die Pille danach“. Das aber auch die Kupfermethoden sich als Notfallverhütung eignen ist noch relativ unbekannt.
Wer also nach einem „Unfall“ auf die Hormonbombe verzichten möchte und gleichzeitig für eine längerfristige Verhütung sorgen möchte kann sich auch für die Kupferspirale entscheiden.
Die Sicherheit ist sogar höher als bei der „Pille danach“. Wichtig ist: lasst euch, wenn möglich, von einem Gynäkologen beraten! Denn auch bei der „Pille danach“ gibt es verschiedene Präparate, wo es ausschlaggebend für die Sicherheit ist, sich für das passende zu entscheiden.